Warum eigentlich jeder Spieler eine AiO-Wasserkühlung nutzen sollte

2022-11-07 16:54:49 By : Ms. Candice Mao

Redakteur Alex ist überzeugt, dass nichts über eine Wasserkühlung geht. Moderne Komplettsets kosten zwar mehr als Luftkühler, die Vorteile überwiegen seiner Meinung nach jedoch.

Das Bild zeigt eine Custom-Wasserkühlung aus nächster Nähe.

Seit Wochen klettert das Thermometer in die Höhe, der Sommer kündigt sich an. Wer nicht gerade über eine Klimaanlage verfügt oder im Keller lebt, wird auch in den eigenen vier Wänden langsam geschmort. Am schlimmsten ergeht es all jenen, die noch dazu in einer Mansardenwohnung ihr Dasein fristen. Zu dieser Sorte Mensch zähle ich. Und das schon seit Jahrzehnten, aus Überzeugung. Von daher kenne ich eines nur zu gut: Sobald die Temperaturen steigen, kommen nicht nur wir, sondern auch Prozessoren ins Schwitzen.

Um dem Herr zu werden, gibt es verschiedene Arten der Kühlung. Darunter ungewöhnliche Methoden wie Flüssigstickstoff (LN2), die allerdings nicht für den dauerhaften Einsatz geeignet sind, und sogar Konzepte mit Peltier-Elementen, die per Stromfluss eine Temperaturdifferenz erzeugen und somit kühlen. Das Verfahren eignet sich aber ebenso wenig für den Alltag, da es schlicht zu viel Energie benötigt.

Übrig bleiben am Ende die traditionellen Kühlungen mit Luft und Wasser. Doch welche der beiden Techniken ist denn nun besser? Und warum bin ich der Überzeugung, dass wirklich jeder eine AiO-Wasserkühlung verbauen sollte.

Redakteur Alex nutzt schon seit vielen Jahren AiO-Wasserkühlungen für Prozessoren und ist völlig von dem Konzept überzeugt. Doch so gut er sie auch findet, sie bieten nicht nur Vorteile, sondern haben auch ein paar Nachteile gegenüber Luftkühlungen. Richtig unzufrieden war er bislang aber nur mit einem einzigen Modell.

Bevor ich anfange: Bei den Wasserkühlungen gibt es zusätzlich die Unterscheidung zwischen AiO (All-in-One)- und Custom-Lösungen. AiO-Wasserkühlungen kommen als komplettes Set, das im Grunde wie ein Luftkühler montiert wird, Custom-Wasserkühlungen dagegen werden individuell in ein System eingepasst und setzen ein fortgeschrittenes Erfahrungslevel voraus. Dazu gibt es AiO-Wasserkühlungen sowohl für Prozessoren als auch Grafikkarten. Ich konzentrieren mich im folgenden Vergleich jedoch auf AiO-Lösungen für CPUs. Neben CPUs und GPUs lassen sich auch noch andere Komponenten mit Wasser kühlen:

In Sachen Kühlleistung fallen die Unterschiede zwischen Luft und Wasser auf den ersten Blick gar nicht mal so groß aus, wie man vielleicht meinen könnte. Gute AiOs kühlen meist nur wenige Grad, Pi mal Daumen vielleicht um rund fünf Grad besser als richtig gute Luftkühler. Doch fünf Grad sind für eine CPU eine ganze Menge und können im Zweifel darüber entscheiden, ob der Prozessor die Taktrate senkt (sogenanntes Throttling) oder nicht.

Nicht zu vergessen, dass Wasserkühlungen weit weniger empfindlich auf kurze Last- respektive Abwärmespitzen reagieren. Denn es dauert eine ganze Weile, bis sich das im Kreislauf befindliche Wasser vollständig erwärmt. Das heißt, die Temperatur auf der CPU steigt mit einer Wasserkühlung in der Regel langsamer als mit einem Luftkühler.

Der Noctua NH-D15 gilt als einer der besten Luftkühler überhaupt.

In puncto Lautstärke liefern gute Luftkühler wie der Noctua NH-D15 ordentlich ab. Und dennoch reichen selbst die besten Modelle hier nicht an gute Wasserkühlungen heran. Das liegt am zugrundeliegenden Konzept von AiOs. Der Radiator, also das Wärme abgebende Element, kann nicht nur günstiger im Gehäuse platziert werden, sondern bietet teils wesentlich mehr Platz für Lüfter.

Zwei bis drei Lüfter sind dabei keine Seltenheit, sondern eher der gute Standard. Diese können aufgrund ihrer Vielzahl und dank der großen Wärmeaustauschfläche, sprich: den vielen Lamellen des Radiators dazu auch noch viel langsamer und damit leiser drehen. Wem aber selbst eine Wasserkühlung noch zu laut ist, sollte sich einmal dieses ungewöhnliche Konzept eines passiv gekühlten Gaming-Rechners ansehen.

Der Punkt für den Preis geht an die Luftkühler. Selbst der hervorragende Noctua NH-D15 kostet gerade einmal 90 Euro. Viele andere, gute Modelle gibt es schon für deutlich weniger. Selbst Lüfter für 20 Euro verrichten in der Regel solide ihre Arbeit. AiO-Wasserkühlungen mit zwei Lüftern hingegen steigen in der Preisklasse um 50 Euro überhaupt erst ein. Wer drei Lüfter will, muss eher um die 100 Euro berappen. Und wer mag kann auch 300 Euro ausgegeben.

Was die Installation betrifft, ist es nicht leicht zu entscheiden, welche der beiden Techniken die Nase vorn hat. Einerseits lassen sich Luftkühler zwar grundsätzlich leichter montieren, weil neben der Pumpeneinheit nicht auch noch der Radiator untergebracht werden muss. Andererseits lassen gerade große Kühlkörper oftmals kaum Spielraum beim Einbau, wodurch die Montage durchaus nervenaufreibend sein kann. Und das sage ich nicht nur, weil ich mich an den scharfen Lamellen schon einmal geschnitten und so in meinen PC geblutet habe:

Die Pumpeneinheit einer Wasserkühlung lässt sich meist sehr leicht installieren. Platz ist in der Regel genug da, weil die Geräte nur unwesentlich breiter ausfallen als die CPU selbst. Der Radiator hingegen kann schon einmal fuchsen, gerade wenn das Gehäuse nicht überdimensioniert groß ist.

In Sachen Langlebigkeit haben Luftkühler klar die Nase vorn. Ganz einfach deshalb, weil sie insgesamt aus weniger Teilen bestehen. AiO-Wasserkühlungen sind zwar ebenfalls sehr robust, da hier neben den Lüftern aber auch noch eine Pumpe und Steuerelektronik ihr Werk verrichten, kann potenziell mehr kaputtgehen.

Dazu unterliegen Dichtungen und Schläuche aufgrund von Weichmachern ebenfalls einem gewissen Verschleiß. Aus eigener, langjähriger Erfahrung kann ich sagen, dass ihr euch aber keine Sorgen machen müsst. Ich habe Modelle hier, die bereits seit fünf Jahren problemlos ihren Dienst verrichten.

Nach Punkten steht es an dieser Stelle unentschieden. Und dennoch bin ich davon überzeugt, dass eine AiO-Wasserkühlung in den meisten Fällen die bessere Wahl ist. Für mich überwiegen einfach die Vorteile mit Blick auf die Kühlleistung und vor allem die Lautstärke. Ich nutze eigentlich immer Systeme mit 360 Millimeter messenden Radiatoren, also Platz für drei Axiallüfter zu je 120 Millimeter.

Dann reichen festgelegte 600 Umdrehungen pro Minute aus, um selbst unter Volllast ohne Kopfhörer spielen zu können. Weil nicht nur der CPU-Kühler Geräusche von sich gibt, sondern auch die Grafikkarte, greife ich dort zum sogenannten Undervolting, um Energieverbrauch und damit auch die Lautstärke zu senken.

Ja, AiO-Wasserkühlungen kosten mehr als Luftkühler und tendenziell halten sie auch nicht so lange. Aber seien wir realistisch. Nach fünf Jahren im Dienst fällt ohnehin meist ein neuer Rechner samt Platine und damit einhergehend neuem Sockel an, auf den dann auch der Luftkühler meistens nicht mehr passt. Zumindest, wenn man nicht auf AMD als Plattform setzt.

Natürlich gibt es auch gute Gründe, auf einen Luftkühler zu setzen: Vielleicht seid ihr ja einfach nicht lärmempfindlich oder euer CPU taktet auch mit Luftkühler nie herunter. Aber ich bleibe dabei: 50 Euro für ein System mit 240 Millimeter messendem Radiator lässt sich bei PC-Bau eigentlich immer mit einplanen.

Einschränkend sei noch gesagt, dass Wasserkühlungen von sogenanntem Spulenfiepen betroffen sein können. Ein Phänomen, das man typischerweise eher von Grafikkarten kennt. Dabei beginnen die Spulen zu vibrieren, sobald Strom durchfließt. Das kann ein lästiges Fiepen oder Surren zur Folge haben. In all den Jahren, da ich AiO-Wasserkühlungen nutze, ist mir das jedoch nur ein einziges Mal untergekommen.

Wie kühlt ihr eure CPU? Mit Luft oder Wasser? Und kühlt ihr auch noch andere Bauteile mit Wasser, beispielsweise die GPU? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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