Sollen Mäster den Tränkern beim Einstallen grossflächig den Rücken scheren? - bauernzeitung.ch | BauernZeitung

2022-11-07 16:34:48 By : Mr. Johnny Lui

Tatsächlich ist das Scheren der Rückenlinie auf vielen Mastbetrieben üblich. Wir raten eigentlich davon ab – denn gerade in der kalten Jahreszeit ist ein intaktes Haarkleid für die Regulation des Wärmehaushalts der Tiere notwendig. Tatsächlich schwitzen die Kälber nicht auf dem Rücken – schon gar nicht in der kalten Jahreszeit!

Das feuchte Haarkleid ist vielmehr Konsequenz der Kondensation von Luftfeuchtigkeit. So, wie wir das aus dem Badezimmer kennen, wenn der Spiegel während des Duschens beschlägt. Wir müssen stets bedenken, dass jedes einzelne Kalb im Stall täglich etwa 10 Liter Wasser abgibt – über den Urin, das Wasser im Kot und die mit Wasserdampf gesättigte ausgeatmete Luft. Dieses Wasser wird nur teilweise von der Einstreu gebunden und muss zum grossen Teil über die Lüftung aus dem Stall entfernt werden. Gleichzeitig ermöglicht eine effektive Lüftung auch den Abtransport von Ammoniak, das bei dem mikrobiellen Abbau von Harn und Kot entsteht und eine stark reizende Wirkung auf die Atemwege hat.[IMG 2]

Gerade in der kalten Jahreszeit gibt es aber ein Problem: Kalte Luft enthält nämlich nur sehr wenig Wasser. Bei 5 °C ist ein Kubikmeter Luft mit lediglich 7 ml Wasser gesättigt, bei 30 °C nimmt ein Kubikmeter Luft hingegen 30 ml auf. Insofern ist der Abtransport von Wasser über die Lüftung im Winter immer problematischer als im Sommer. Der Rücken der Tiere ist im Winter häufig in Ställen nass, die nicht über eine Zwangslüftung verfügen. Das feuchte Haarkleid bringt also vor allem ein Lüftungsproblem zum Ausdruck – und das gilt es vorrangig zu lösen. Mehr trockene Einstreu kann helfen, eine verringerte Belegungsdichte des Stalls und – sofern machbar – eine Erwärmung der zugeführten Frischluft. Eine Erhöhung der Luftaustauschrate ist sinnvoll, wenn man nicht vergisst, dass Kälber gegenüber Zugluft extrem empfindlich sind. So ist für die Erhöhung der Luftaustauschrate im Stall ein Axialventilator kaum geeignet, weil eine hohe Ventilatorleistung stets mit einer teilweise sehr hohen Luftgeschwindigkeit im Stall einhergeht.

Je jünger die Kälber sind, desto empfindlicher reagieren sie darauf und desto wahrscheinlicher sind Atemwegserkrankungen. Alternativ sind eine Schlauchlüftung oder Lochplattenlüftung vorteilhafter. Spezialisten des Schweizer Kälbergesundheitsdienstes beraten Sie gerne über entsprechende Möglichkeiten, auch bezüglich Nachrüstungen. Gesunde, vitale und frohwüchsige Tränker werden es Ihnen danken.

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