Foliengewächshäuser: Vorteile, Nachteile, Tipps und Kaufberatung - Mein schöner Garten

2022-11-07 17:01:27 By : Ms. Mark Ying

Ein Foliengewächshaus ist flexibel und schnell in Eigenregie aufgebaut. Dennoch ist es ein vollwertiges Gewächshaus, dessen Vorteile es bei Hobbygärtnern und Profis gleichermaßen beliebt machen. Ihre besondere Bauweise macht Foliengewächshäuser zum Anzuchthaus und perfekt für empfindliches Gemüse. Trotzdem ist ein Foliengewächshaus von Anfang an nicht auf Dauer ausgelegt.

Ein Foliengewächshaus ist ideal für den Anbau von wärmeliebendem Gemüse wie Tomaten

Camping-Fans kennen das: Ein Zelt ist schnell aufgebaut, schützt vor Wind und Wetter und bei schlechtem Wetter ist es im Inneren richtig gemütlich. Ein Foliengewächshaus funktioniert ähnlich, nur dass die Camper hier Sommerblumen und Gemüse sind und das Haus ganzjährig stehen bleiben kann. Generell wachsen Pflanzen unter Folie wie in jedem Gewächshaus schneller und Sie können früher ernten und die Erntezeit länger genießen.

Die Aussaat von Sommerblumen, Gemüse und Kräutern lohnt sich für alle, die entweder sehr viele Pflanzen oder ausgefallene Sorten haben wollen, die man nur schwer als Jungpflanzen bekommt. Alternativen zur Aussaat in einem Gewächshaus ist die Pflanzenanzucht auf der Fensterbank. Diese verspricht allerdings bei weitem nicht die Pflanzenmenge, die man sich mühelos unter Folie heranziehen kann. Außerdem werden die Pflanzen im Gewächshaus viel größer und kräftiger – sie bekommen schließlich wesentlich mehr Licht als auf der Fensterbank.

Foliengewächshäuser sind frei stehende Gewächshäuser, die statt einer Glas- oder Kunststoffauflage mit einer durchgehenden Folie bespannt sind. Die Bauweise eines Foliengewächshauses ist denkbar einfach, der Aufbau gelingt auch handwerklich unbegabten Gartenbesitzern mit wenigen Handgriffen und mehreren Helfern problemlos in Eigenregie. Das Ganze erinnert ans Zelten: Ein stabiles, aber leichtes Grundgerüst aus zusammengesteckten Metall- oder Kunststoffstangen trägt die reißfeste Folie, die man anschließend noch fixiert. Dafür haben die Folienhäuser entweder schon ab Werk spezielle Klemmvorrichtungen, man nimmt Erdnägel oder gräbt einfach einen schmalen Graben rings um das Foliengewächshaus, in dem man die überstehenden Enden der Folie einschlägt. Die Folien sind meist aus Polyethylen (PE) und können farblos oder auch grünlich eingefärbt sein. Den Pflanzen ist das egal.

Im Foliengewächshaus wird das Gemüse direkt in die Erde gepflanzt

Ein Foliengewächshaus ist auch deswegen so schnell aufgebaut, weil es im Gegensatz zu einem soliden Haus aus Glas ohne Fundament oder gemauerten Sockel auskommt. Bei größeren Modellen steckt man lediglich die tragenden Stangen tief in den Boden. Dank dieser leichten Bauweise können Sie ein Foliengewächshaus auch nur zeitweise aufbauen oder bei Bedarf einfach woanders hinstellen. Geheizt werden Foliengewächshäuser nicht, man nutzt sie üblicherweise von März bis zum Herbstanfang. Foliengewächshäuser haben keinen eigenen Boden, Sie können die Pflanzen direkt in die zuvor tiefgründig gelockerte Gartenerde pflanzen. Für Aussaaten können Sie natürlich selbstverständlich auch Gewächshaustische mit Töpfen und Schalen in das Haus stellen.

Folienhäuser gibt es in vielen Formen und Ausführungen: Die einfachste Art sind Folientunnel, lange Folienbahnen, die man an niedrigen Rundstäben über Freilandpflanzen zieht. Bei Sonne erwärmt sich die Luft im Folientunnel und es ist im Inneren immer einige Grad wärmer als die Außenluft. Zur Anzucht eignen sich Folientunnel allerdings nicht. Man kann unter ihnen lediglich Jungpflanzen früher ins Freie pflanzen oder Freilandsaaten früher aussäen. Folientunnel schützen die Freilandpflanzen dann vor leichten Frösten und auch vor Schnecken.

Unter einem Folientunnel kann man etwas früher mit dem Setzen von Jungpflanzen und der Aussaat beginnen

Neben Folientunneln sind Mini-Gewächshäuser für die Pflanzenanzucht auf dem Balkon oder der Terrasse sehr beliebt, im Garten haben sich sogenannte Tomatenhäuser bewährt – und natürlich die größeren Foliengewächshäuser, da deren Flexibilität einfach unschlagbar ist. Oft werden Foliengewächshäuser allgemein als Tomatenhaus bezeichnet, weil darin eben meist Tomaten angebaut werden. Eigentliche Tomatenhäuser sind aber noch etwas anderes: Die kleinen Folienhäuser erinnern an große Kleiderschränke und haben auch ähnliche Abmessungen, sind allerdings mit 80 Zentimetern und mehr deutlich tiefer und lassen sich oft mit einem Reißverschluss verschließen. Die meisten Foliengewächshäuser haben runde oder jedenfalls abgerundete Formen – kein Wunder, die Folie soll ja schließlich nicht beim Aufziehen irgendwo hängen bleiben und einreißen!

Die einfache Bauweise eines Foliengewächshauses macht es bei Hobbygärtnern und Gartenprofis gleichermaßen beliebt:

In einem Foliengewächshaus können Sie bequem im Stehen arbeiten

Die Eigenschaften der Folien bestimmen die Nachteile eines Foliengewächshauses:

Folien isolieren generell nicht besonders gut, was sie für die Anzucht von Jungpflanzen und Sämlingen im Frühjahr aber ideal macht: Denn so wärmt die Sonne das Gewächshausinnere schnell auf und gaukelt Sämlingen und Jungpflanzen den Frühling vor.

Ein Foliengewächshaus ist eine tolle Ergänzung für alle, die ihre Pflanzen am liebsten selbst vorziehen oder wärmeliebendes Gemüse anbauen wollen

Foliengewächshäuser eignen sich daher für alle, die schon zeitig im Jahr mit dem Gärtnern anfangen wollen und bereits Mitte Mai blühende Sommerblumen auspflanzen möchten. Außerdem kann man im Foliengewächshaus ab Mitte Mai mit dem Anbau von Tomaten oder exotischen Gemüsearten anfangen, die im Garten kaum und nur in besonders sonnigen Sommern wachsen und erntereif werden – die Sonne sorgt auch an kühlen Tagen für wohlige Wärme: Ihr kurzwelliges Licht scheint durch die Folie ins Gewächshaus und strahlt dann vom Boden und der Inneneinrichtung als langwellige Wärmestrahlung zurück. Diese kann die Folie nicht mehr passieren und das Gewächshaus heizt sich auf. Was an kühlen Tagen erwünscht ist, kann an heißen Sommertagen zum Problem werden und man muss lüften, damit die aufgeheizte Luft entweichen kann. Dazu kommt noch, dass Foliengewächshäuser im Vergleich zu anderen Kleingewächshäusern relativ kleine Lüftungen haben und sich schnell aufheizen. Damit sich die Häuser im Sommer nicht in einen Brutkasten verwandelt, haben die Häuser je nach Modell entweder Lüftungsklappen im Dach oder an den Seitenwänden – große Foliengewächshäuser haben meist beides. Wenn es sehr warm und dabei windstill ist, kann ein Ventilator im Haus helfen, der die warme Luft nach draußen drückt.

Auch Foliengewächshäuser müssen gelegentlich gelüftet werden

Selbst konstruierte Foliengewächshäuser lassen sich dagegen in der Regel meist ausschließlich über die Tür lüften – wasserdichte Lüftungen kann man als Laie nur schwer in die Folie einbauen. Bewährt haben sich an heißen Tagen Schattiernetze (zum Beispiel von Beckmann), die man von außen auf das Foliengewächshaus legt. Das stört die Pflanzen kaum, bremst das Sonnenlicht aber um gut 50 Prozent aus. Im Winter eignen sich Foliengewächshäuser eigentlich nur als Lagerraum für Töpfe und anderes robustes Material, sinnvoll heizen lassen sich die Häuser wegen der schlechten Isolierung nicht. Man kann aber robuste Kübelpflanzen im Folienhaus überwintern, die im Garten vernässen würden, aber durchaus Frost vertragen. Achtung: Die Wintersonne heizt Foliengewächshäuser wie jedes andere Gewächshaus auf, sodass Sie lüften müssen, damit überwinternde Pflanzen nicht vorzeitig austreiben. Beim Lüften sollten Sie darauf achten, dass die Pflanzen dann nicht im eisigen Zug stehen. Besser das Haus von außen schattieren, damit es im Inneren gar nicht erst so warm werden kann.

Wählen Sie Ihr Foliengewächshaus entsprechend der geplanten Nutzung aus.

Wer lieber im Stehen gärtnert, kann auch im Foliengewächshaus mit einem Hochbeet arbeiten

Das Foliengewächshaus sollte gut erreichbar sein, weshalb die Wege dorthin nicht zu lang sein sollten. Auf der anderen Seite darf das Haus aber auch nicht zu exponiert im Freiland stehen – es ist windanfällig und sieht oft auch nicht so schön aus, dass man es dauernd vor der Nase haben möchte. Kleingewächshäuser brauchen generell einen hellen Standort, an dem sie möglichst viel Licht einfangen können, aber vor praller Mittagssonne sicher sind. Ein Schatten spendender Laubbaum ist daher als Sonnenschirm in der Mittagszeit ideal, sofern er nicht in unmittelbarer Nähe zum Gewächshaus steht. Sonst lässt er Laub, Blütenpollen, Blüten und natürlich Blätter auf das Foliengewächshaus rieseln und verschmutzt die Folie. Herabfallende Äste oder größere Zweige beschädigen außerdem die Folie. Sträucher in unmittelbarer Nachbarschaft zum Foliengewächshaus sollten Sie ebenfalls vermeiden, da sich deren Zweige bei Wind an der Folie reiben und diese schlimmstenfalls beschädigen.

Ein geschützter Standort an einer Mauer ist ideal für ein Foliengewächshaus

Achten Sie – wenn möglich – auf die Ausrichtung des Hauses. Das sind allerdings nur Richtwerte, wenn man sie nicht sklavisch einhalten kann, werden die Pflanzen auch bei einer anderen Ausrichtung nicht eingehen. Ein Foliengewächshaus lässt sich ohnehin noch verstellen, wenn Sie nach einem Jahr merken, dass der Standort doch nicht so gut ist. Wenn Sie das Foliengewächshaus überwiegend im Frühling zur Anzucht nutzen, sollten Sie es in Ost-West-Ausrichtung aufstellen, sodass die noch tief stehende Sonne über die großen Seitenflächen ins Innere scheint und das Foliengewächshaus gut aufheizen kann.

Viel wichtiger ist der Windschutz, da Foliengewächshäuser nicht nur sehr leicht sind, sondern dem Wind auch mit ihren Seitenflächen wie ein Segel eine große Angriffsfläche bieten – ein starker Windstoß, und schon kullert ein schlecht gesichertes Foliengewächshaus durch den Garten. Achten Sie daher darauf, dass Haus gut zu sichern und stellen Sie es möglichst neben ein Gebäude, eine Hecke oder Mauer – solange diese nicht so hoch sind, dass sie den Lichteinfall blockieren.

Mit etwas Geschick kann man ein Foliengewächshaus auch selber bauen

Auch wenn man Foliengewächshäuser in der Regel nicht ganzjährig nutzt, gibt es doch sinnvolles Zubehör, das die Arbeit leichter macht. Eine Gewächshausheizung entfällt, da im Winter keine empfindlichen Pflanzen im Foliengewächshaus wachsen. Als Gewächshaustische kann man auch ausrangierte Möbel aus dem Haushalt nehmen, anderes Zubehör kauft man lieber: