Dezentrale Lüftung mit Außenluftdurchlässen - das sollten Sie wissen

2022-11-07 16:41:43 By : Ms. cynthia wang

Lüftungssysteme für Wohnungen lassen sich im Grundsatz in zentrale und dezentrale Systeme einteilen. Bei der dezentralen Lüftung erhält jeder Raum bzw. jede Raumgruppe eine eigene und unabhängige Anlage. Ihr Herzstück sind die Außenluftdurchlässe (ALD), die in der Wandfläche, in der Fensterlaibung oder in baulichem Zusammenhang mit den Fenstern eingebaut werden können.

Das Bild stammt aus dem Beitrag Effizient lüften mit WRG »

Auch Fensterfalzlüfter lassen sich im weitesten Sinne zu den ALD zählen, werden jedoch wegen ihrer besonders kompakten Bauweise und ihrer speziellen Funktionalität für die Lüftung zum Feuchteschutz hier separat behandelt. Hier geht’s zum Beitrag über Fensterfalzlüfter »

Bei sehr großzügiger Betrachtung lassen sich auch geöffnete Fenster als Außenluftdurchlässe beschreiben. Es gibt jedoch in der Funktionsweise wesentliche Unterschiede:

Außenluftdurchlässe können im Detail unterschiedlich aufgebaut sein, enthalten aber folgende Kernbestandteile:

Optionale Bestandteile können außerdem sein:

Die ungestörte Wand ist eine klassische Einbauposition für ALD. Das Gehäuse ist in diesem Fall als Rohrhülse ausgebildet und wird in eine Kernbohrung in der Außenwand eingeschoben. Sichtbar bleiben lediglich die äußere und die innere Blende.

In Büro oder Gewerbegebäuden werden vielfach abgehängte Decken oder als Fußboden aufgeständerte Systemböden verwendet, die sich auch für eine unauffällige Integration der Lüftungsöffnungen eignen. Die Luftzuführung erfolgt dann über dezente, gestalterische meist gut anpassbare Lüftungsein- und -auslässe im Boden oder in der Decke.

Die Idee lässt sich bedingt auch für den Wohnungsbau adaptieren, wo in der Regel keine abgehängten Decken oder Systemböden zum Einsatz kommen. Die Luftauslässe werden dann in den Estrichaufbau einbezogen und sind äußerlich nur als Gitter im Fußboden zu erkennen.

Wand- und Laibungslüfter erfordern in der Regel bauliche Eingriffe in die Außenwand. Diese lassen sich vermeiden, wenn der ALD als Bestandteil des Fensters geplant wird. Er bildet dann ein separates Bauteil oberhalb oder gegebenenfalls auch seitlich des Fensters. Bei farblicher Anpassung des Lüftungselements an den Fensterrahmen handelt es sich um eine optisch sehr unauffällige Lösung.

Im Neubau muss die Rohbauöffnung des Fensters entsprechend größer gewählt werden, um den Platz für das Lüftungselement zu schaffen. Auch bei der Modernisierung von Bestandsbauten lässt sich die Lösung vergleichsweise einfach umsetzen, sofern die Fenster ohnehin ausgetauscht werden sollen. Allerdings müssen die neuen Fenster etwas niedriger (oder schmaler) als die alten sein, was aber angesichts der geringen Abmessungen moderner ALD meist zu verkraften ist.

Fensterlüfter als separate Bauteile über oder neben dem Fenster sind nicht mit Fensterfalzlüftern zu verwechseln, die in den Fensterfalz eingebaut und damit Bestandteil des Fensters werden.

Die dezentrale Lüftung per ventilatorgestützter Außenluftdurchlässe ist von der natürlichen Winddruckdifferenz weitgehend unabhängig. Die ALD müssen also nicht an sich gegenüberliegenden Gebäudeseiten positioniert werden. Zu beachten ist jedoch auch hier, dass die Luft sowohl ein- als auch ausströmen kann.

Dies kann erreicht werden durch …

Wie bei den ALD mit Richtungsumkehr bereits angedeutet kann das Fördervolumen der Frischluft über die Zeit gesteuert werden. Die Luftwechselrate lässt sich dadurch sehr genau berechnen und einstellen. Eventuell hat der Nutzer die Möglichkeit, verschiedene Stufen zu wählen, etwa für die reduzierte, die Nenn- oder die Intensivlüftung.

Andere Steuerungsmöglichkeiten basieren auf Sensoren, die die Feuchtigkeit der Raumluft oder ihren CO2-Gehalt messen. Dadurch kann die Lüftung sehr genau auf den aktuellen Bedarf abgestimmt werden.

Grundlage der Planung für die Betriebsweise und Steuerung sowie die Geräteauswahl muss in jedem Fall der erforderliche Luftvolumenstrom in Abhängigkeit von der Wohnungsgröße und -nutzung sein. Danach ist die Anzahl, Anordnung und Dimensionierung der ALD zu bemessen.

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