Ventilator, Monoblock oder Splitgerät: Was ist für mich geeignet?

2022-11-07 16:34:41 By : Ms. nancy wang

Klimageräte sind am effizientesten, aber auch am teuersten.

Der Sommer steht vor der Tür und die Temperaturen steigen. Doch welches Gerät kann Abhilfe verschaffen und was muss man beachten?

Besonders in Städten können Sommer brütend heiß sein. Durch Beton und Asphalt heizen sich urbane Gebiete auf und kühlen in der Nacht nur langsam wieder ab. Zudem werden sich Hitzewellen, die oft für schlaflose Nächte sorgen, wegen der Klimakrise in den nächsten Jahrzehnten verschärfen.

Abhilfe sollen Klimageräte schaffen. Vom Ventilator über Verdunstungskühler bis hin zu mobilen Monoblöcken oder Splitgeräten - wer nicht in der Wohnung schwitzen will, sucht sich oft eine elektrische Lösung.

Sie sind die wohl einfachste und günstigste Variante, um sich abzukühlen. Ventilatoren sorgen dafür, dass die Luft an der Haut vorbeibläst, was einen kühlenden Effekt bewirkt. Dieser Effekt basiert auf dem physikalischen Prinzip, dass unser Schweiß beim Verdunsten dem Körper Wärme entzieht. Durch den ständigen Luftzug des Ventilators wird dieser Vorgang zusätzlich beschleunigt.

Ventilatoren sind die einfachste und günstigste Art, sich kühl zu halten.

Die Temperatur im Raum verändern die Geräte jedoch nicht. Stand-, Turm oder Deckenventilatoren gibt es dabei bereits ab rund 50 Euro, Tischventilatoren sind in der Regel noch günstiger zu haben. Auch die Betriebskosten der Geräte sind relativ gering, laut Energieberater Claus Hollweck von der Umweltberatung der Stadt Wien verbraucht ein Ventilator pro Sommer rund 7 Euro an Strom.

Der Geräuschpegel bei Ventilarten ist allerdings relativ hoch. Lautstärken zwischen 30 und 70 Dezibel sind der Standard, besonders leise Modelle werben mit Lautstärken von unter 20 Dezibel.

Verdunstungskühler arbeiten ebenfalls mit Ventilatoren, die Luft strömt dabei jedoch zuerst durch eine wassergetränkte Membran. Hier entzieht das Wasser der Luft beim Verdunsten Energie, die Abkühlung des Raumes ist aber nur marginal. Sobald die Raumluft nämlich mit Feuchtigkeit gesättigt ist, verpufft der Abkühlungseffekt. Verdunstungskühler funktionieren daher am besten, wenn man direkt davor sitzt. Sinnvoll sind sie etwa auch bei sehr trockener Luft, etwa in Wüstengebieten.

Es gibt auch Ventilatoren, die über Düsen Sprühnebel abgeben. Die Funktion ist dabei dieselbe wie bei anderen Verdunstungskühlern.

Preislich liegen die Verdunstungskühler meist etwas höher als einfache Ventilatoren, die Betriebskosten sind jedoch dieselben. Wichtig ist bei dieser Art von Kühlung, dass das Wasser regelmäßig gewechselt wird, um Bakterienbildung zu vermeiden.

Ein Verdunstungskühler kann auch selbst nachgebaut werden. Einfach ein saugfähiges Handtuch von einem Wäscheständer in ein Gefäß mit Wasser hängen lassen. Sobald sich das Handtuch mit Wasser aufsaugt, stellt man einen Ventilator dahinter und schaltet ihn ein. Fertig ist der Verdunstungskühler im Eigenbau.

Mobile Klimageräte sind sehr beliebt, denn sie sind im Vergleich zu Splitgeräten kostengünstig und einfach zu installieren: Einfach den Abluftschlauch (möglichst abgedichtet) aus dem Fenster hängen, einstecken und einschalten.

Solche sogenannten Monoblöcke funktionieren dabei nach dem Prinzip einer Wärmepumpe, ähnlich wie ein Kühlschrank. Aus dem Inneren des Kühlschranks wird Wärme entzogen, die dann hinter dem Gerät wieder abgestrahlt wird. Im Zentrum steht dabei ein Kältemittel, das bereits bei niedrigen Temperaturen verdampft und dabei Umgebungswärme aufnimmt. Auf der Rückseite des Geräts wird das Gas mit Druck verflüssigt, wobei es die Wärme wieder abgibt.

Bei Monoblock-Geräten findet dieser Prozess in verschiedenen Teilen des Geräts statt. Die dabei abgegebene Wärme - oft 50 bis 60 Grad Celsius - wird durch den Schlauch aus dem Fenster, die gekühlte Luft in den Raum geblasen. Das heizt natürlich die Umgebungsluft im Freien zusätzlich auf - was die Kühlung von Innenräumen noch nötiger macht. Die Umweltberatung warnt dabei vor zu ineffizienten Gerät. Die Kälteleistungszahl SEER sollte bei guten Geräten bei 8 oder höher liegen.

Mobile Klimageräte sind generell nicht so leistungsstark wie Splitgeräte.

© Marco Verch/CC BY 2.0

Die Geräte gibt es bereits ab rund 250 Euro, die meisten liegen in der Spanne zwischen 300 und 600 Euro. Dabei besitzen die teureren Geräte in der Regel mehr Kühlleistung, können einen Raum also schneller abkühlen oder sind für größere Räume geeignet. Die Kühlleistung wird dabei mit Watt oder BTU (British Thermal Unit) pro Stunde angegeben werden. 1.000 BTU/h entsprechen dabei 293 Watt. 

Den Kühlbedarf in Watt kann man sich mit folgender Faustregel berechnen: Raumfläche in Quadratmetern mal 60 (sehr gute Dämmung und wenig Sonne) bis 100 (kaum gedämmt, viel Sonne). Mobile Klimageräte eignen sich aufgrund ihrer eher Leistung daher vorwiegend für kleine Räume. Zudem sind sie deutlich langsamer als Splitgeräte.

Die Betriebskosten von mobilen Klimageräten sind vergleichsweise hoch, wie die Umweltberatung vorrechnet: "Ein mobiles Klimagerät zur Kühlung eines Wohnzimmers (ca. 25m²) hat eine elektrische Leistung von durchschnittlich 1.000 Watt. Ist die Anlage also 8 Stunden in Betrieb, verbraucht man 8 kWh Strom. Bei derzeitigen Strompreisen sind das pro Betriebstag ca. 2,80 Euro. Bei 60 heißen Tagen mit 8 Betriebsstunden wären das ca. 170 Euro zusätzliche Stromkosten pro Sommer."

Mobile Klimageräte haben allerdings noch einen weiteren Nachteil. Sie erzeugen einen leichten Unterdruck im Raum, was besonders bei Wohnungen mit Gastherme problematisch werden kann. Durch den Unterdruck kann Kohlenmonoxid in die Wohnung gelangen, wenn die Therme - etwa beim Duschen - eingeschaltet wird.

Das geruchslose Gas kann zu Kohlenmonoxidvergiftungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Daher sollte man ein mobiles Klimagerät nur nach Absprache mit der Rauchfangkehrer*in installieren.

Nicht zu vernachlässigen ist außerdem die Geräuschentwicklung. Je nach Hersteller und Modell können die Geräuschpegel mehr als 60 Dezibel erreichen. Das entspricht etwa der Lautstärke einer normalen Unterhaltung oder eines sehr ruhigen Staubsaugers.

Splitgeräte sind fix verbaut und bestehen aus einem Innen- und einem Außengerät, die miteinander verbunden sind. Preislich sind sie am teuersten, sie schlagen mit 500 bis 1.500 Euro zu Buche. Die Installation sollte dabei von Fachkräften durchgeführt werden, diese Kosten kommen noch hinzu.

Die Betriebskosten sind jedoch nicht so hoch wie bei mobilen Geräten. "Die Energiekosten bei einem Splitgerät sind um ca. 40 bis 50 Prozent geringer als bei einem mobilen Klimagerät, sie liegen also bei ca. 90 Euro pro Sommer", heißt es vonseiten der Umweltberatung.

Hinzu kommen Kosten für die Wartung, die von Herstellerseite einmal im Jahr empfohlen wird. Diese liegen zwischen 200 und 400 Euro pro Wartung.

Splitgeräte an einer Außenfassade

Für den Einbau eines Splitgeräts braucht es eine Baugenehmigung der Stadt Wien sowie eine Genehmigung der Vermieter*in. Eigentümer*innen in Mehrparteienwohnungen brauchen zudem das Einverständnis sämtlicher Miteigentümer*innen.

Generell gilt in Wien, dass die Installation eines Splitgeräts zulässig ist, solange die Außengeräte nicht vom öffentlichen Raum aus eingesehen werden können. Dabei reicht es bereits aus, das Gerät hinter einer Balkonbrüstung einzubauen.

Die Funktionsweise eines Splitgeräts ist ähnlich wie bei den mobilen Klimageräten, mit dem Zusatz, dass Kompressor und Verdampfer durch die Hausmauer getrennt sind. Sie arbeiten auch generell leiser als Monoblöcke.

Bei modernen Splitgeräten lässt sich der Wärmekreislauf oft auch umkehren. Wie bei einer normalen Luft-Wärmepumpe ist das Gerät also auch zum Heizen geeignet. Dabei sollte man aber darauf achten, dass die Klimaanlage auch die Funktion der Wärmepumpe nutzt und nicht nur rein elektrisch heizt. Letzteres ist nämlich deutlich energieintensiver und kann zu bösen Überraschungen auf der Stromrechnung führen.

Wie die Umweltberatung jedoch betont, ist es am effizientesten, die Wärme draußen zu lassen. Außenrollos und Fenster sollten an heißen Tagen geschlossen bleiben und nur in der Nacht geöffnet werden, wenn die Temperaturen bereits gesunken sind. Außerdem sollten Wärmequellen wie Fernseher, Lampen oder Herd am besten ausgeschaltet werden.

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Ich bin "der Neue" in der futurezone und interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.