Gartenzeit: Bio-Paradies statt Biergarten, Lokalzeit aus Köln vom 18.08.2022 - Lokalzeit - Fernsehen - WDR

2022-11-07 16:42:05 By : Ms. KARI POON

Lokalzeit aus Köln vom 18.08.2022

Biogarten statt Biergarten? Diese Verwandlung hat unseren Lokalzeitgärtner neugierig gemacht. Rüdiger Ramme hat den kuriosen Garten von Markus Unterdörfer und Hans-Jürgen Lichterfeld in Köln-Dellbrück besucht und kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus.

Ein Teich plus Bachlauf mit leisem Plätschern: das macht natürlich vor allem an heißen Sommertagen einen Garten richtig cool. Der Garten von Markus Unterdörfer und Hans-Jürgen Lichterfeld ist allerdings eine ganz besonders eigenwillige - ja kuriose - Variante eines Teichgartens. Klein, aber fein und – das ist der Clou - auch noch über zwei Etagen

Die beiden Hobbygärtner haben in Köln einen ehemaligen, nur 140 Quadratmeter großen Biergarten, den Unterdörfer früher selbst betrieben hat, nicht nur in einen üppigen Stadtgarten mit Gemüse- und Hochbeeten, Terrasse, Außenküche und Gewächshaus verwandelt, sondern dort auch noch einen großen Teich mit Koi-Karpfen, einem weitläufigen Bachlauf und Wasserrutsche integriert.

Der Trick, der das alles mitten in der Stadt auf so kleiner Fläche möglich macht, ist wohl einzigartig. Das Paar hat die ans Grundstück grenzenden fünf Garagendächer in den Garten mit integriert. So befindet sich jetzt nicht nur ein zweiter, kleiner Gemüsegarten oben auf dem Dach, sondern auch ein weitläufiger, von hohen Wasserpflanzen umsäumter Bachlauf, der mit Hilfe einer Teichpumpe, eines Filters und einer originellen Rutsche das Wasser wieder mit kräftigem Plätschern in den Koi-Teich zurück nach unten befördert.

Entstanden ist eine rein ökologisch bewirtschaftete Mini-Oase. Die beweist: Auch auf kleiner Fläche in einem Hinterhof ist viel möglich, wenn man die richtigen Ideen und den Mut zum Ausprobieren hat.

Alle Garagen sind gemauert und haben ein Betondach. Die Dachlast durfte also hoch sein. Auf dem Dach wurden dann zur Abdichtung ein Schutz-Vlies, eine Wurzelschutzfolie und ein weiteres Vlies verlegt. Da permanent viel Wasser und auch Dünger aus Fischkot übers Dach läuft, braucht es zudem nur eine dünne Schicht Substrat.

Ein idealer Standort für wasserliebende Pflanzen wie den Rohrkolben, Blutweiderich oder Goldfelberich, die alle üppig auf dem Dach wachsen und es vor allem im Sommer in ein buntes, insektenfreundliches und selbst bei großer Hitze immer kühles Feucht- Biotop verwandeln. Gut fürs Stadtklima ist so ein Dach also auch noch.

Nicht genug der ausgefallenen Ideen. Gartenfan Markus Unterdörfer – der frühere Gastronom – hat auch beim Bio-Gemüseanbau eigene Lösungen gefunden. So verfüttert er etwa unliebsame Schnecken einfach an seine Kois. Und in seinem Tomatengewächshaus überraschte er Rüdiger Ramme mit einem ungewöhnlichen Rohrsystem. Das läuft von der Decke runter bis unter die Erde in den Gewächshaus-Beeten. Ein Tipp, den Unterdörfer in einem russischen Gartenbuch gefunden und auf eine günstige Do-It-Yourself-Art umgesetzt hat.

Das Prinzip funktioniert so: Über einen Ventilator wird die warme Luft oben im Gewächshaus über poröse Rohre angesaugt und ins Beet an die Wurzeln der Tomaten geleitet. Das führt dazu, dass die Tomaten immer einen warmen Fuß haben. Werden sie dann noch ausreichend mit Wasser versorgt, ergibt das eine sehr üppige Ernte.

Kontakt: Markus Unterdörfer: markus@hands-cologne.de

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